Positive Strafe (P+) ist eine Methode der operanten Konditionierung, bei der ein aversiver ReizEin aversiver Reiz ist ein unangenehmer oder unangenehm empfundener Reiz, den ein Lebewesen vermeiden oder dem es entgehen möchte. Er kann physisch (z. B. Druck, Schmerz), sensorisch (z. B. laute... » Weiterlesen hinzugefügt wird, um die Wahrscheinlichkeit eines unerwünschten Verhaltens zu verringern. Das Ziel ist, dass das Tier das VerhaltenVerhalten bezeichnet alle äußeren und inneren Aktivitäten eines Lebewesens, die durch Reize aus der Umwelt oder aus dem eigenen Körper ausgelöst werden. Es umfasst sowohl bewusste als auch unbewusste Handlungen... » Weiterlesen in Zukunft seltener oder gar nicht mehr zeigt, weil es eine unangenehme KonsequenzEine Konsequenz ist das Ergebnis oder die Folge eines Verhaltens, das sich direkt auf zukünftiges Verhalten auswirken kann. Konsequenzen spielen eine zentrale Rolle in der operanten Konditionierung, da sie darüber... » Weiterlesen erfahren hat. Das Wort „positiv“ bezieht sich dabei nicht auf etwas Gutes, sondern darauf, dass etwas hinzugefügt wird. Ein Beispiel wäre, wenn ein Pferd beim Drängeln einen Klaps mit der Gerte oder der Hand erhält.
Positive Strafe wirkt, indem sie ein Verhalten unmittelbar mit einer negativen Erfahrung verknüpft. Damit sie effektiv ist, muss sie während bzw. direkt nach dem unerwünschten Verhalten erfolgen und in ihrer Intensität angemessen sein. Ist die Strafe zu schwach, ändert das das Tier sein Verhalten nicht. In diesem Fall hätte man zwar einen unangenehmen ReizEin Reiz ist ein Umweltfaktor, den ein Lebewesen wahrnimmt und der eine Reaktion auslösen kann, aber nicht muss. Reize können visuell (Licht), akustisch (Geräusch), taktil (Berührung) oder olfaktorisch (Geruch) sein.... » Weiterlesen hinzugefügt, um lerntheoretisch als Strafe zu gelten, müsste jedoch das Verhalten danach nur noch verringert auftreten. Dies zeigt, dass Strafe häufig ineffektiv ist. Da sie jedoch auf den Strafenden verstärkend wirkt (der Strafende erhält das Gefühl, dass er etwas gegen das Fehlverhalten getan hat und gewinnt suggestiv die Kontrolle zurück), wird sie häufig dennoch wiederholt, statt nach Alternativen zu suchen.
Beispiel: Ein Pferd schnappt nach einer Person, woraufhin es einen kurzen, unangenehmen DruckDruck bezeichnet im Pferdetraining einen Reiz, der das Pferd zu einer bestimmten Reaktion veranlassen soll. Dieser kann physisch (z. B. Schenkeldruck oder Zügelzug) oder psychisch sein. Druck basiert oft auf... » Weiterlesen am Halfter spürt. Die Absicht ist, dass das Pferd das Schnappen mit einer negativen Konsequenz verknüpft und es in Zukunft vermeidet.
Positive Strafe birgt mehrere Risiken. Sie kann StressStress ist eine körperliche und emotionale Reaktion auf eine Herausforderung, Belastung oder Bedrohung. Er entsteht, wenn ein Lebewesen eine Situation als herausfordernd oder überwältigend wahrnimmt und sich anpassen muss. Stress... » Weiterlesen oder AngstAngst ist eine andauernde Reaktion auf eine vermutete oder unklare Gefahr. Im Gegensatz zu Furcht, die durch eine konkrete Bedrohung ausgelöst wird, kann Angst auch ohne direkten Auslöser auftreten. Sie... » Weiterlesen auslösenPrompting ist eine Trainingsmethode, bei der ein Hinweisreiz gezielt eingesetzt wird, um ein fertiges Verhalten auszulösen. Das Tier zeigt das Verhalten nicht spontan, sondern als Reaktion auf den gesetzten Reiz.... » Weiterlesen, die Beziehung zwischen Mensch und Tier belasten und zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Aggression oder erlernter Hilflosigkeit führen. Zudem gibt sie dem Tier keine Information darüber, welches Verhalten stattdessen erwünscht ist.
Positive Strafe unterscheidet sich von negativer Strafe, bei der eine bereits erhaltene oder erwartete Verstärkung entzogen wird, um das Verhalten zu reduzieren. Sie steht ebenfalls im Gegensatz zu negativer VerstärkungNegative Verstärkung (R-) ist eine Methode der operanten Konditionierung, bei der ein aversiver Reiz entfernt oder verringert wird, um die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens zu erhöhen. Das Tier lernt, dass... » Weiterlesen, bei der ein aversiver Reiz entfernt wird, um ein gewünschtes Verhalten zu verstärken. Jedoch steht positive Strafe in enger Verbindung zu negativer Verstärkung, da da positive Strafe der negativen VerstärkungNegative Verstärkung (R-) ist eine Methode der operanten Konditionierung, bei der ein aversiver Reiz entfernt oder verringert wird, um die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens zu erhöhen. Das Tier lernt, dass... » Weiterlesen häufig vorausgeht (z. B. wird das Stehen bestraft durch einen aversivenAversiv beschreibt etwas, das als unangenehm oder abstoßend wahrgenommen wird und das ein Lebewesen vermeiden möchte. Ein aversiver Reiz kann physisch, sensorisch oder sozial sein. Beispiele: • Ein Pferd kann... » Weiterlesen Reiz, welcher beendet wird, wenn das Pferd sich rückwärts bewegt).
Positive Strafe kann ein Verhalten kurzfristig unterdrücken, ist jedoch oft mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Ein durchdachtes Training sollte daher vor allem auf positive VerstärkungPositive Verstärkung (R+) ist eine Methode der operanten Konditionierung, bei der ein angenehmer Reiz hinzugefügt wird, um die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens zu erhöhen. Das Tier lernt, dass ein bestimmtes... » Weiterlesen und den gezielten Aufbau alternativer Verhaltensweisen setzen, um nachhaltig und tierschutzgerecht zu arbeiten.
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