Erlernte Hilflosigkeit beschreibt einen Zustand, in dem ein Tier oder ein Mensch gelernt hat, dass es keine Kontrolle über unangenehme oder belastende Situationen hat. Infolge wiederholter Erfahrungen, in denen das eigene VerhaltenVerhalten bezeichnet alle äußeren und inneren Aktivitäten eines Lebewesens, die durch Reize aus der Umwelt oder aus dem eigenen Körper ausgelöst werden. Es umfasst sowohl bewusste als auch unbewusste Handlungen... » Weiterlesen keine positiven Veränderungen herbeiführen konnte, gibt das Individuum schließlich auf und zeigt keine Versuche mehr, sich der Situation zu entziehen oder aktiv darauf zu reagieren.
Dieses Phänomen tritt auf, wenn ein Tier wiederholt aversivenAversiv beschreibt etwas, das als unangenehm oder abstoßend wahrgenommen wird und das ein Lebewesen vermeiden möchte. Ein aversiver Reiz kann physisch, sensorisch oder sozial sein. Beispiele: • Ein Pferd kann... » Weiterlesen ReizenEin Reiz ist ein Umweltfaktor, den ein Lebewesen wahrnimmt und der eine Reaktion auslösen kann, aber nicht muss. Reize können visuell (Licht), akustisch (Geräusch), taktil (Berührung) oder olfaktorisch (Geruch) sein.... » Weiterlesen oder unangenehmen Situationen ausgesetzt wurde, ohne eine Möglichkeit zu haben, diese zu beeinflussen oder zu vermeiden. Ein Pferd, das immer wieder in einer Situation festgehalten wurde, in der es AngstAngst ist eine andauernde Reaktion auf eine vermutete oder unklare Gefahr. Im Gegensatz zu Furcht, die durch eine konkrete Bedrohung ausgelöst wird, kann Angst auch ohne direkten Auslöser auftreten. Sie... » Weiterlesen hatte, kann lernen, dass seine natürlichen Fluchtversuche erfolglos sind. Irgendwann zeigt es keine sichtbaren StressreaktionenEine Coping-Strategie ist eine individuelle Bewältigungsstrategie, mit der ein Tier oder Mensch auf Stress, Angst oder herausfordernde Situationen reagiert. Diese Strategien sind evolutionär verankert und helfen, Gefahren zu bewältigen oder... » Weiterlesen mehr, bleibt äußerlich ruhig, obwohl es innerlich unter hoher Anspannung stehen kann. Ein Hund, der immer wieder korrigiert wird, ohne zu verstehen, wie er das unangenehme Erlebnis vermeiden kann, wird möglicherweise passiv und zeigt keine Initiative mehr.
Im Training ist es wichtig, erlernte Hilflosigkeit von echter Entspannung zu unterscheiden. Ein Tier, das gelernt hat, dass es sich nicht gegen unangenehme Erfahrungen wehren kann, wirkt oft ruhig, zeigt aber keine natürliche Neugier oder aktives Mitdenken. Es verharrt in der Situation, ohne Flucht- oder Abwehrreaktionen zu zeigen, weil es gelernt hat, dass jegliche Reaktion zwecklos ist.
Dieser Zustand ist problematisch, da er die Lernfähigkeit und das emotionale Wohlbefinden des Tieres stark beeinträchtigen kann. Ein Pferd, das durch wiederholtes, falsches Training in erlernte Hilflosigkeit geraten ist, wird möglicherweise als „brav“ oder „kooperativ“ wahrgenommen, ist jedoch in Wirklichkeit psychisch unterdrückt und reagiert nicht mehr aktiv auf seine Umwelt.
Erlernte Hilflosigkeit kann verhindert oder rückgängig gemacht werden, indem das Tier in kontrollierbare, positive Lernerfahrungen gebracht wird. Ein konsequenter Einsatz von positiver Verstärkung, die dem Tier zeigt, dass sein Verhalten eine Wirkung hat, sowie das Vermeiden von Überforderung und Zwang sind entscheidend, um das Vertrauen und die Eigeninitiative des Tieres wiederherzustellen.
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