Dieser Artikel wurde am 15. Februar 2016 aktualisiert und auf den neuesten Stand gebracht!

Clickertraining mit Hühnern auf Hof SteigerwaldNach 5 Tagen Clickertraining mit Hühnern auf Hof Steigerwald bin ich “ wieder zuhause. Die „Hühnermodule“ sind Bestandteil der Ausbildung zum TOP Trainer (Training Optimieren und Perfektionen). Im Training mit den Hühnern möchte ich als Trainer mein Wissen zum Lernen und Trainieren mit positiver Verstärkung noch weiter verfeinern, um euch als Trainer größtmögliche Unterstützung zu geben, aber auch für Trainer, die nur mit ihrem eigenen Tier trainieren wollen, sind diese eine tolle Erfahrung. In diesem Modul ging es vor allen Dingen um Kriterien und Trainingspläne. Und wieder einmal zeigt es sich, wie wichtig es ist, die Grundlagen guten Trainings zu kennen, zu verstehen und sie auch anwenden zu können.

Dabei fragt man sich – so wie ich mich früher auch gefragt habe – WAS um alles in der Welt hilft es mir, wenn mein Huhn lernt, eine 8 um zwei Pylone zu laufen? Jede Menge! Was zunächst erst einmal wie „Blackbox Training“ fernab der Realität wirkt, bringt einem jede Menge Erfahrung und Erkenntnisse. Hühner sind sehr schlaue Tiere und bereits kleinste Veränderungen am Trainingsplan bewirken im nächsten Durchlauf eine sofortige Änderung der „Hühnerstrategie“.

Trainingspläne sind zum ändern da

Meine Aufgabe war es also meinem Huhn „Goldie“ beizubringen, für nur einen Click zweimal selbständig in einer Acht um zwei Pylone zu laufen, die in einem Abstand von 30 cm auf dem Tisch stehen. Mein zweites Huhn, dessen Name mir grad sträflicher Weise entfallen ist, sollte für einen Click selbständig zweimal um zwei in 30cm Abstand aufgestellte Eimer zu laufen. Danach sollten beide Hühner jeweils lernen, ihre Aufgabe über einen Abstand von 150cm auf dem Tisch zu laufen. Und im Anschluss daran, sollte das „Achterhuhn“ lernen, ein Oval zu laufen und umgekehrt. Klingt erstmal unspektakulär, oder?

Clickertraining mit Hühnern auf Hof SteigerwaldWir schrieben also unseren Plan und gingen nach einer Visualisierung ans Training. Schnell zeigte sich, dass Pläne vor allen Dingen eine Eigenschaft haben: sie sind da, um Sie zu ändern! So ging es uns täglich. Mit der Erfahrung, die wir am Tage mit den Hühnern gemacht haben und dem Wissen, welches wir in der Theorie erfuhren, schrieben wir täglich mehrfach unseren Plan um. Jeden Morgen sprachen wir über aufkommende Fragen und Anpassungen in unserem Plan.

Transferbesprechungen für die Praxis

Dazu kam, dass wir täglich über den Transfer der Theorie in unsere jeweilige Praxis (mit Hund oder Pferd, je nach Trainer) sprachen. Das empfinde ich als einen sehr wichtigen Teil, damit man das Wissen aus den Modulen auch in die Praxis mitnehmen kann. Welchen Einfluss hat das unterschiedliche Setzen von Click- und Futterpunkt auf das Trainingsergebnis? Wie gestaltet man die Trainingsschritte effizient und welche Kriterien sind in welcher Reihenfolge sinnvoll! Training ist sooo spannend und aufregend – und sieht im Ergebnis für Außenstehende sooo langweilig und unspektakulär aus, wenn man es richtig umsetzt. Schließlich machen die Tiere so kaum Fehler und man trainiert Dinge in Geschwindigkeiten, für die andere Trainer ohne das Wissen lange Zeit trainieren.

Clickertraining mit Hühnern auf Hof SteigerwaldDas Training mit den Hühnern hat mir großen Spaß gemacht, auch wenn man manchmal an die eigene Frustrationsgrenze zu kommen scheint. Für mich war es eine sehr persönliche Erfahrung, mit einer mir nicht so gut bekannten Tierart zu trainieren und löste Anfangs große Unsicherheit aus. Ich kann mir gut vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man ohne Clickererfahrung vom konventionellen Training kommend seine ersten Gehversuche damit macht und die Reaktionen seines Pferdes auf einmal nicht mehr gut einschätzen kann!

Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es!

Zu sehen, wie der Trainingsplan von Tag zu Tag besser wird, weil man selbst stetig besser wird, war eine tolle Erfahrung! Zwar habe ich mein Achterhuhn nicht dazu bringen können, die 8 am Ende auch durchgängig zu laufen (dazu fehlten mir noch 10cm Strecke …), aber daran habe ich mehr gelernt, als an einem „glatten Durchlauf“. Mein „Oval Huhn“ jedoch hat die beiden Ovalaufgaben am Ende gemeistert. In der vorletzten Trainingseinheit ist mein Huhn das Oval über den ganzen Tisch zweimal gelaufen. Das wäre es wohl auch schon vorher, wenn ich es gelassen hätte („Don’t stand in the way of the behavior!“) Das bedeutete: ich hatte vor Modulende noch 10 Minuten Zeit, meinem Huhn nun beizubringen, die 8 zu laufen. Durch die Beobachtung meiner Co-Trainerin bei ihrem zweiten „Achterversuch“ und meine eigenen Erfahrungen, habe ich bereits vorher einen guten Plan gehabt, den ich dank der Übungen in Timing und Koordination aus den vorherigen Tagen auch umsetzen konnte. Kaum zu glauben, dass ich es in 6 Minuten geschafft habe, das mein Huhn die 8 zumindest einmalig selbständig lief! Damit hatte mein Modul einen noch krönenderen Abschluss als sowieso schon!

Der "Hühnerhaufen" aus dem HühnermodulMein Fazit: 5 Tage die sich mehr als gelohnt haben! Nina Steigerwald und Katja Frey haben uns mit viel Humor und Sachkenntnis durchs Modul geführt und uns im Lernen unterstützt. Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten „Hühnerbesuch“ bei Nina und bin gespannt, was ich dann lerne! Hühner trainieren ist gar nicht praxisfremd, sondern exzellentes Training, das ich nur jedem empfehlen kann, der einen tiefen Einblick ins Training bekommen möchte, um sein Pferd noch besser zu unterstützen!

Informationen dazu findet ihr u. a. auf der Facebook Seite von Nina Steigerwald und auf der Seite von Viviane Theby