Dieser Artikel wurde am 18. August 2016 aktualisiert und auf den neuesten Stand gebracht!
Die Grundlage für die beiderseitige Kommunikation wird stets am Boden gelegt. Vermutlich haben Sie und Ihr Pferd in der Bodenarbeit bereits etwas Erfahrung – schließlich kommt man nicht darum herum, sein Pferd von „A nach B“ zu führen. Ich empfehle Ihnen dennoch, sich hier ganz unvoreingenommen aufs Neue mit diesem „Lernstoff“ auseinanderzusetzen.
Lesen Sie dieses Kapitel aufmerksam und vielleicht auch mehrmals, bevor Sie ans Pferd gehen und ausprobieren.
Es ist wichtig, dass Sie das Konzept verstanden haben, um richtig reagieren zu können und Ihrem Pferd so ein entspanntes Lernen zu ermöglichen.
Die Arbeit am Boden, wie ich sie hier beschreibe, ist darauf ausgelegt, dass Sie am Ende ohne Seil mit Ihrem Pferd arbeiten können – frei und vor allen Dingen freiwillig.
Damit auch Ihr Pferd unbeschwert an diese Aufgabe herangehen kann, sollten Sie von Anfang an auf Strick und Gerte verzichten und das Führen neu erarbeiten. Als Vorbereitung für das freie Arbeiten eignet sich das Training mit dem Handtarget, es ist aber nicht zwingend notwendig.
Wenn Sie sich ein Trainingsareal mit anderen Pferd-Mensch-Paaren zeitgleich teilen oder keine Abgrenzung des Arbeitsbereichs haben (zum Beispiel auf einer Weide), sollten Sie zur Sicherheit ein Seil um den Pferdehals legen, in das Sie im Notfall hineingreifen können. Noch besser wäre, sich ein kleineres Trainingsareal abzustecken. Ansonsten benötigen Sie außer Ihrem Futterbeutel und etwas Geduld nichts weiter.
Die Position des Pferdes
Für das „Führen“ ist die Position des Pferdes sehr wichtig, denn das Pferd soll lernen, diese Position selbstständig einzunehmen. Stellen Sie sich vor, Sie wären nun das „Target“, an dem sich Ihr Pferd orientieren soll. Platzieren Sie sich so, dass Sie vor der Schulter Ihres Pferdes stehen, die Augen und Ohren Ihres Pferdes befinden sich jedoch vor Ihnen. Wenn Sie entspannt zur Seite blicken, sollten Sie Ihrem Pferd in die Augen sehen können.
Halten Sie etwas Abstand zur Pferdeschulter, es kann sonst leicht passieren, dass Sie Ihrem Pferd unabsichtlich den Weg versperren und so eine Vorwärtsidee verhindern.
Die Position neben dem Pferd hat den Vorteil, dass Sie es während der Arbeit gut sehen und einschätzen können. So kann ein freundlicher Dialog entstehen. Auch aus Sicherheitsgründen ist das Gehen neben dem Pferd sinnvoll. Pferde sind trotz allen Trainings immer noch Fluchttiere. Ein Pferd, das erschrickt, handelt impulsiv und könnte Sie mit einem unerwarteten Sprung nach vorn leicht umstoßen − oder Schlimmeres.
Der eigene Körper im Fokus
Für die Arbeit mit dem Pferd sollte man auch seinen eigenen Körper gut kontrollieren können, denn unsere Körpersprache ist die Grundlage der Signalgebung.
Neben deutlich sichtbaren körpersprachlichen Signalen spielen auch unsere innere Haltung, der Spannungszustand unseres Körpers und vor allem dessen Ausrichtung eine wichtige Rolle.
Wann immer Sie Ihr Pferd nach Bewegung fragen, ist es sinnvoll, eine gewisse Grundspannung im Körper zu haben, damit Ihr Pferd weiß: Jetzt bin ich gefragt. Je höher Ihre Körperspannung, desto energischer sollen die Bewegungen Ihres Pferdes werden. Im Zuge dessen muss Ihr Pferd ebenso lernen, dass es bei deutlicher Entspannung Ihrerseits ebenfalls entspannt pausieren soll. Mit entsprechendem Pausentraining haben Sie schon eine gute Vorbereitung für diesen Schritt geleistet.
Ihr Körper sollte sich stets dorthin orientieren, wo Ihr gemeinsames Ziel ist. Es sollte also ein spürbarer Fokus vorhanden sein, der Ihrem Pferd die Richtung vorgibt. Wenn Sie geradeaus führen, richten Sie sich genau dorthin aus. Führen Sie eine Volte, darf Ihr Körperschwerpunkt ruhig etwas Richtung Mitte weisen.
Pferde sind sehr feinsinnige Tiere, die auch kleinste Bewegungen und Veränderungen wahrnehmen. Dieses Gespür bringen sie von Natur aus mit. Doch entgegen der Meinung, wir müssten nur die Sprache der Pferde „imitieren“, lernen sie die Bedeutung unserer Körpersprache erst durch entsprechendes Training. Wenn Sie also beim Aufbau Ihrer gemeinsamen Sprache konsequent und sorgfältig vorgehen, wird es Ihnen möglich sein, nur mithilfe feiner Körpersignale mit Ihrem Pferd „zu tanzen“.
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