Dieser Artikel wurde am 1. Juni 2014 aktualisiert und auf den neuesten Stand gebracht!
Das Wissen, wie Tiere und damit auch Pferde lernen, ist nicht neu. Auch, wenn immer mehr Menschen sich mit pferdegerechtem Training auseinander setzen, wird dem Lernverhalten meiner Meinung nach nicht ausreichend Bedeutung entgegen gebracht. Das größte Problem dabei, welches Menschen hindert, sich mit diesem Thema näher zu beschäftigen ist, dass es trotzdem funktioniert. Aufgrund unseres eigenen Sinnes für Lernen, hat jeder zumindest rudimentäre Kenntnisse über das Beibringen von Verhalten. Allerdings scheint dies Pferde nicht davor zu bewahren, bei der Ausbildung vielfach auf Druck zurück zu greifen, ohne sich dessen tatsächlich bewusst zu sein. Das etwas funktioniert, bedeutet nicht auch, dass es richtig ist und sagt schon gar nichts über das Wohlbefinden des Pferdes beim Lernen aus. Während sich jeder darüber im Klaren ist, dass er für Lob und Lohn lieber arbeitet als unter Druck und Zwang, so ist dies für viele Pferde Alltag.
Lernen beginnt nicht erst, wenn man mit dem Pferd im Viereck steht, sondern schon weitaus früher. Bereits in dem Moment, wo das Pferd den Menschen erblickt, sind wir mit dem Pferd im Gespräch und kommunizieren mit ihm. Bereits das hat Auswirkungen auf das Lernen. Denken Sie nur mal an ein Pferd, welches beim Anblick des Menschen mit dem Halfter am Koppeltor Reißaus nimmt … Der Psychologe Paul Watzlawick definierte einst Grundsätze, welche im Umgang mit Lebewesen zu beachten sind. Sie besagen, ein Lebewesen kann nicht nicht-kommunizieren, sich nicht nicht-verhalten und nicht nicht-lernen. Wer kommuniziert, verhält sich, wer sich verhält, lernt auch. Lernen geschieht also immer und überall und nicht nur in der Zeit, in der wir mit dem Pferd tatsächlich auch auf ein bestimmtes Ziel hin trainieren.
Zu Wissen, wie ein Pferd lernt, hat viele Vorteile.
Das Training ist effektiver
Wer weiß, wie er das Training pferdegerecht unter Berücksichtigung lerntheoretischer Grundlagen gestalten kann, trainiert effektiver. Er wird bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit bekommen, ohne dass dies zu Lasten des Pferdes geht.
Motivation für Pferd und Mensch
Zu wissen, wie Pferde lernen, heißt auch verstehen, wie Motivation funktioniert und wie man mittels Belohnung das Training positiv beeinflussen kann. Das ist nicht nur für das Pferd besonders motivierend, sondern auch für den Menschen, da er durch den Lernerfolg des Pferdes eine direkte Rückmeldung zu seinen Ausbilderqualitäten bekommt.
Weniger Frustration
Misserfolge im Training sind für Mensch und Pferd häufig Grund zu Frustration. Anhand des Lernverhaltens kann das eigene Vorgehen überprüft und optimiert werden, so dass das Training Spaß macht und anregt, sich ständig weiterzuentwickeln.
Probleme vermeiden und effizient lösen
Wer die lerntheoretischen Grundlagen verinnerlicht hat, hat auch Verstanden, wie Bestärkung funktioniert. Er wird demnach reflektierter im Umgang mit seinem Pferd sein, so dass die meisten Probleme gar nicht erst entstehen, da diese bereits in der Entstehung auffallen. Wenn Probleme auftreten, können diese effizient gelöst werden, da die Ursachen schnell erkannt sind und abgestellt werden können.
Partnerschaftlicher Umgang
Partnerschaftlicher Umgang mit dem Pferd ist keine Frage der Methode, sondern eine Frage der Einstellung und des Wissens. Wer gelernt hat, wie Pferde lernen, ist in der Lage, auf artgerechte Art und Weise mit Pferden zu kommunizieren und sie durch Ausbildung zu fordern und zu fördern. Nicht die Art der Ausrüstung und die Methode oder der Namen machen gutes Training und aus, sondern die Berücksichtigung der Natur des Pferdes.
Wissen ist Verantwortung
Das Lernverhalten zu kennen und zu wissen, wie Lernen funktioniert ist für mich die Grundlage und somit elementarer Baustein einer jeden Pferdeausbildung. Dabei geht es nicht um eine Methode, denn Lernen folgt ebenso wie die Schwerkraft Gesetzmäßigkeiten, das Lernverhalten ist nur sehr begrenzt subjektiv. Viele Diskussionen zu diesem Thema sind mir unbegreiflich, da die Fakten klar definiert sind. Oft fühlt es sich so an, als würde man darüber diskutieren, ob Schwerkraft wirklich existiert und ein fallen gelassener Stein nun den Boden berühren wird oder nicht. Er wird, denn Schwerkraft existiert und ist nicht diskutabel. Daher ist es mein Wunsch, das Interesse der Menschen zu wecken und sich mit dem Thema näher auseinander zu setzen. Für die Pferde.
[…] hinter dem Clickern verstehen, dazu gehört eben auch nicht nur die positive Verstärkung. Auf Sadys Website findest Du eine ganze Beitragsreihe, die sich nur mit dem Lernverhalten beschäftigt. Desto tiefer wir in die Materie einstiegen, desto mehr wird mir bewusst, dass ich nur […]