Dieser Artikel wurde am 2. Juni 2014 aktualisiert und auf den neuesten Stand gebracht!
Während Thorndike den Lernerfolg eher dem Zufall überließ und untersuchte, wie dies das Lernverhalten der Versuchstiere beeinflusste, beschäftigte sich ab etwa 1930 ein weiterer Psychologe mit diesem damals noch unerforschten Phänomen. Der Psychologe Burrhus F. Skinner versuchte dabei, das VerhaltenVerhalten bezeichnet alle äußeren und inneren Aktivitäten eines Lebewesens, die durch Reize aus der Umwelt oder aus dem eigenen Körper ausgelöst werden. Es umfasst sowohl bewusste als auch unbewusste Handlungen... » Weiterlesen der Versuchtstiere ganz bewusst in eine bestimmte Richtung zu lenken und zu kontrollieren, in dem er dem Verhalten KonsequenzenEine Konsequenz ist das Ergebnis oder die Folge eines Verhaltens, das sich direkt auf zukünftiges Verhalten auswirken kann. Konsequenzen spielen eine zentrale Rolle in der operanten Konditionierung, da sie darüber... » Weiterlesen folgen ließ – angenehme oder unangenehme. Das Verhalten wurde daraufhin wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher.
Ein bekannter Versuch war die so genannte Skinner-Box, die ähnlich wie die Puzzle-Box von Thorndike aufgebaut war. Skinner sperrte dabei hungrige Ratten in Käfige, welche auf bestimmte Art und Weise modifiziert waren. Nach einer Weile zeigten die Ratten verschiedene Verhaltensweisen und operierten so mit ihrer Umwelt. So war ein Käfig z. B. mit einem Hebel ausgestattet, der bei Berührung Futter auswarf. Sehr schnell konnte beobachtet werden, dass die Ratte nach einer zufälligen Berührung mit dem Hebel nach dem AuslöserEin Reiz ist ein Umweltfaktor, den ein Lebewesen wahrnimmt und der eine Reaktion auslösen kann, aber nicht muss. Reize können visuell (Licht), akustisch (Geräusch), taktil (Berührung) oder olfaktorisch (Geruch) sein.... » Weiterlesen für das Futter suchte und das Verhalten, das Drücken des Hebels, immer häufiger auftrat, bis es sicher gezeigt wurde. Stoppte die Futterzufuhr jedoch, nahm das Verhalten wieder ab, da die Handlung nicht mehr belohnt wurde. Eine weitere Ratte wurde in einen Käfig gesperrt, dessen Boden unter Strom stand. Nachdem die Ratte einige Zeit panisch herumgerannt war, hockte sie sich still in eine Ecke und ließ es über sich ergehen, statt weiterhin sinnlos Energie zu verschwenden. Sie hatte gelernt, dass sie dem unangenehmen Reiz nicht entfliehen kann. Hätte der Strom beim Hinsetzen aufgehört zu fließen, hätte sie hingegen schnell gelernt, wie sie den Strom abstellen kann.
Anhand dieser Versuchsreihen definierte Skinner das heutige Modell der operanten Konditionierung, welches das von uns genutzte Lernsystem darstellt. Bei der operanten Konditionierung bestimmt die Konsequenz das Verhalten. Abhängig davon, ob die Konsequenz angenehm oder unangenehm ist, wird ein Verhalten wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher.
Wir unterscheiden dabei zwischen Verstärkung und Bestrafung. Während eine Verstärkung dafür sorgt, dass die Auftrittswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht wird, sorgt Strafe dafür, dass diese abnimmt. Um das Ganze noch ein wenig komplizierter zu machen, unterscheiden wir hierbei noch zwischen positiver und negativer Verstärkung und zwischen positiver und negativer Strafe. Sicher fragen Sie sich jetzt, wie Strafe denn positiv sein kann. Zu Recht! Natürlich ist Strafe keinesfalls angenehm für das Pferd. Bei der Bezeichnung positiv und negativ handelt es sich um eine mathematische Ordnung, man könnte stattdessen auch additive und subtraktive Verstärkung sagen.
Wir unterscheiden bei der operanten Konditionierung insgesamt vier FormenShaping ist ein Trainingskonzept, bei dem ein Verhalten schrittweise geformt wird. Das bedeutet, dass bereits kleine Ansätze des gewünschten Verhaltens verstärkt werden, bis das Tier das vollständige Verhalten zeigt. Das... » Weiterlesen von Verstärkung und Strafe, die so genannten Quadranten der operanten Konditionierung.
Positive BestärkungAngenehmes wird hinzugefügt Bei der positiven VerstärkungPositive Verstärkung (R+) ist eine Methode der operanten Konditionierung, bei der ein angenehmer Reiz hinzugefügt wird, um die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens zu erhöhen. Das Tier lernt, dass ein bestimmtes... » Weiterlesen wird als Konsequenz auf ein Verhalten etwas Angenehmes, also eine BelohnungEine Belohnung ist eine Konsequenz, die vom Tier als angenehm empfunden wird, aber nicht zwingend dazu führt, dass das vorherige Verhalten häufiger auftritt. Umgangssprachlich wird Belohnung oft mit Verstärker gleichgesetzt-... » Weiterlesen, hinzugefügt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten auftritt, wird damit erhöht. |
Negative BestärkungUnangenehmes wird entfernt Bei der negativen VerstärkungNegative Verstärkung (R-) ist eine Methode der operanten Konditionierung, bei der ein aversiver Reiz entfernt oder verringert wird, um die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens zu erhöhen. Das Tier lernt, dass... » Weiterlesen wird als Konsequenz auf ein Verhalten ein unangenehmer Reiz, z. B. körperlicher DruckDruck bezeichnet im Pferdetraining einen Reiz, der das Pferd zu einer bestimmten Reaktion veranlassen soll. Dieser kann physisch (z. B. Schenkeldruck oder Zügelzug) oder psychisch sein. Druck basiert oft auf... » Weiterlesen, entfernt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten auftritt, wird auch hier erhöht. |
Positive StrafeSiehe Strafe, positive. » WeiterlesenUnangenehmes wird hinzugefügt Bei der positiven StrafePositive Strafe (P+) ist eine Methode der operanten Konditionierung, bei der ein aversiver Reiz hinzugefügt wird, um die Wahrscheinlichkeit eines unerwünschten Verhaltens zu verringern. Das Ziel ist, dass das Tier... » Weiterlesen wird als Konsequenz auf ein Verhalten ein unangenehmer Reiz hinzugefügt. Die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens nimmt dadurch ab. |
Negative StrafeAngenehmes wird entfernt Bei der negativen StrafeNegative Strafe oder negative Bestrafung (P-, negative Punishment) bedeutet, dass etwas Angenehmes entzogen oder vorenthalten wird, um die Wahrscheinlichkeit eines unerwünschten Verhaltens zu verringern. Das Pferd verliert eine bereits erhaltene... » Weiterlesen wird als Konsequenz auf ein Verhalten ein angenehmer Reiz entfernt. Die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens nimmt dadurch ab. |
Diese Fakten sorgt regelmäßig für kontroverse Diskussionen, selbst unter Fachleuten. Denn natürlich behauptet jeder von sich, er arbeite mit positiver Verstärkung und kaum jemand würde von sich sagen, dass sein Trainingswerkzeug die negative VerstärkungSiehe Verstärkung, negative. » Weiterlesen ist. Denn die Bezeichnungen positiv und negativ wecken in fast jedem zunächst einmal emotionale Wertvorstellungen, während es sich eigentlich um eine sachliche Beschreibung der Trainingsform handelt. Zwar wird bei der negativen Verstärkung durchaus mit einem unangenehmen Reiz gearbeitet, das heißt jedoch nicht, dass diese Form der Verstärkung grundsätzlich abzulehnen ist, genauso wie die positive VerstärkungSiehe Verstärkung, positive, » Weiterlesen nicht grundsätzlich auch nur angenehm für das Pferd sein muss. Vielmehr gilt es, die Formen der operanten Konditionierung zu verstehen und das Training so entsprechend zu gestalten, damit das Lernen so angenehm wie möglich gestaltet werden kann.
[…] » Weiter zu Teil 5 – Operante Konditionierung – Was negative Verstärkung mit Mathe zutun hat […]
[…] warum ich das Thema Lernverhalten nicht schon früher verstanden habe. Natürlich kannte ich die vier Quadranten, aber begriffen hatte ich es irgendwie nicht. Es gab da diesen einen Spaziergang, an dem ich mein […]