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Marian Breland Bailey (1920–2001) war eine der bedeutendsten Pionierinnen der angewandten Verhaltensanalyse und hat das moderne Tiertraining maßgeblich geprägt. Ihre Arbeit in der operanten Konditionierung, insbesondere ihre Zusammenarbeit mit B.F. Skinner, Keller Breland und später Bob Bailey, führte zur Verbreitung des wissenschaftlich fundierten Tiertrainings, das heute als Clickertraining bekannt ist.

Bereits als eine der ersten Studentinnen von B.F. Skinner erkannte sie die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der operanten Konditionierung. Während Skinner die Methode in Laborversuchen mit Tauben und Ratten erforschte, übertrug Marian Breland Bailey diese Prinzipien zusammen mit ihrem ersten Ehemann Keller Breland auf das Training von Tieren außerhalb des Labors. Gemeinsam gründeten sie 1943 Animal Behavior Enterprises (ABE), das erste Unternehmen, das operante Konditionierung systematisch für Tiertraining nutzte.

Durch die Arbeit bei ABE wurden mehr als 15.000 Tiere aus über 150 Spezies für kommerzielle Zwecke trainiert, darunter Auftritte in Vergnügungsparks, Fernsehsendungen und Regierungsaufträge. Diese großflächige Anwendung der positiven Verstärkung im Tiertraining bildete die Grundlage für das, was später als Clickertraining bekannt wurde.

Nach dem plötzlichen Tod von Keller Breland im Jahr 1965 führte Marian die Arbeit von ABE weiter und heiratete später Bob Bailey, einen ehemaligen Direktor für Verhaltensforschung bei der US Navy. Gemeinsam setzten sie die Forschung an operanter Konditionierung fort und entwickelten innovative Trainingsmethoden, darunter die bekannten „Chicken Camps“, die bis heute als eine der besten Schulungen für Tiertrainer gelten.

Zusammenhang mit anderen Wissenschaftlern und Erkenntnissen der Lernpsychologie

Die Arbeit von Marian Breland Bailey steht in enger Verbindung mit anderen führenden Wissenschaftlern im Bereich des Tiertrainings und der Verhaltensforschung.

Während B.F. Skinner die operante Konditionierung theoretisch formulierte und im Labor testete, war es Marian Breland Bailey zusammen mit Keller Breland, die diese Erkenntnisse in die Praxis überführte. Sie zeigten, dass positive Verstärkung nicht nur unter kontrollierten Laborbedingungen funktioniert, sondern in einer Vielzahl von Umgebungen anwendbar ist.

Ihre Zusammenarbeit mit Bob Bailey führte zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere zur Effizienz von Belohnungssystemen und zur Bedeutung von präzisem Timing im Training. Ihre Erkenntnisse beeinflussten auch spätere Arbeiten von Karen Pryor, die das Clickertraining populär machte und weltweit verbreitete.

Eine ihrer wichtigsten wissenschaftlichen Beiträge war der Artikel „The Misbehavior of Organisms“ (1961), in dem sie gemeinsam mit Keller Breland das Phänomen des instinktiven Driftens beschrieb. Sie fanden heraus, dass trotz sorgfältigem Training angeborene Verhaltensweisen erlernte Reaktionen überschreiben können. Diese Erkenntnis war ein bedeutender Fortschritt im Verständnis der Grenzen des Konditionierens und betonte die Rolle der Biologie im Lernprozess – ein Punkt, der auch von Forschern wie John Paul Scott später weiterentwickelt wurde.

Marian Breland Baileys Einfluss auf das moderne Training

Marian Breland Bailey legte durch ihre Arbeit den Grundstein für viele der heute gebräuchlichen Methoden im Clickertraining. Besonders ihre Betonung der wissenschaftlichen Methodik, der exakten Verstärkung und der Anpassung des Trainings an individuelle Tiere setzte Maßstäbe.

Ihre Forschungsergebnisse sind bis heute in der Tierausbildung präsent und beeinflussen sowohl die Arbeit mit Haustieren als auch das Training von Assistenz- und Arbeitshunden. Viele Trainer, die heute Clickertraining anwenden, nutzen weiterhin die Prinzipien, die Marian und ihre Kollegen erarbeitet haben.

Ihre Kooperation mit anderen Wissenschaftlern und Praktikern, darunter Robert A. Rescorla, dessen Modell zur Vorhersagbarkeit von Verstärkern eine wichtige Grundlage für die Effizienz des Clickers bildet, zeigt, wie weitreichend ihr Einfluss war.

Wichtige Bücher von Marian Breland Bailey

  • „Animal Behavior“ (1966, mit Keller Breland) – Ein grundlegendes Werk über Tiertraining, das viele der wissenschaftlichen Prinzipien erläutert, die auch heute noch im Clickertraining genutzt werden.
  • „The Fundamentals of Animal Training“ (mit Bob Bailey) – Ein umfassender Leitfaden zur Anwendung der operanten Konditionierung in der Praxis.

Marian Breland Baileys Arbeit hat das moderne Tiertraining tiefgreifend beeinflusst. Ihre Betonung der wissenschaftlichen Herangehensweise und der ethischen Aspekte des Trainings hat dazu beigetragen, dass Clickertraining heute als eine der effektivsten und nachhaltigsten Methoden gilt. Ihr Vermächtnis lebt in der Arbeit unzähliger Trainer weltweit weiter.