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Contra-Freeloading beschreibt das Phänomen, dass Tiere sich lieber aktiv mit der Beschaffung ihrer Nahrung beschäftigen, anstatt sie ohne Aufwand zu erhalten. Der Begriff wurde 1963 von Glen Jensen geprägt und setzt sich aus den lateinischen und englischen Wurzeln „contra“ (lat. „gegen“) und „freeloading“ (engl. für das kostenlose Nutzen von Ressourcen) zusammen. Untersuchungen zeigen, dass viele Tiere, darunter Vögel, Nagetiere, Pferde und Primaten, bevorzugt Aufgaben ausführen, um an Futter zu gelangen, selbst wenn identisches Futter frei verfügbar ist. Dies widerspricht der Annahme, dass Tiere immer den einfachsten Weg zur Nahrungsaufnahme wählen. Wissenschaftlich wird dieses Verhalten durch das Seeking System erklärt, ein von Dopamin gesteuertes Motivationssystem im Gehirn, das die Suche nach Belohnung und die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt als lohnend empfinden lässt.

Contra-Freeloading wird in der Verhaltensforschung, in Enrichment-Programmen sowie im Training mit positiver Verstärkung genutzt, um Tieren mehr Kontrolle über ihre Umgebung zu geben und ihr natürliches Suchverhalten zu fördern. In der Tierhaltung wird es gezielt eingesetzt, um Langeweile und Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern, etwa durch interaktive Futterquellen oder Aufgaben, die das Tier lösen muss, um Nahrung zu erhalten. Studien zeigen, dass Tiere, die sich ihr Futter erarbeiten, kognitiv gefordert sind, mehr Selbstwirksamkeit erleben und seltener Verhaltensstörungen entwickeln.