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Erlernte Hilflosigkeit beschreibt einen Zustand, in dem ein Tier oder ein Mensch gelernt hat, dass es keine Kontrolle über unangenehme oder belastende Situationen hat. Infolge wiederholter Erfahrungen, in denen das eigene Verhalten keine positiven Veränderungen herbeiführen konnte, gibt das Individuum schließlich auf und zeigt keine Versuche mehr, sich der Situation zu entziehen oder aktiv darauf zu reagieren.

Dieses Phänomen tritt auf, wenn ein Tier wiederholt aversiven Reizen oder unangenehmen Situationen ausgesetzt wurde, ohne eine Möglichkeit zu haben, diese zu beeinflussen oder zu vermeiden. Ein Pferd, das immer wieder in einer Situation festgehalten wurde, in der es Angst hatte, kann lernen, dass seine natürlichen Fluchtversuche erfolglos sind. Irgendwann zeigt es keine sichtbaren Stressreaktionen mehr, bleibt äußerlich ruhig, obwohl es innerlich unter hoher Anspannung stehen kann. Ein Hund, der immer wieder korrigiert wird, ohne zu verstehen, wie er das unangenehme Erlebnis vermeiden kann, wird möglicherweise passiv und zeigt keine Initiative mehr.

Im Training ist es wichtig, erlernte Hilflosigkeit von echter Entspannung zu unterscheiden. Ein Tier, das gelernt hat, dass es sich nicht gegen unangenehme Erfahrungen wehren kann, wirkt oft ruhig, zeigt aber keine natürliche Neugier oder aktives Mitdenken. Es verharrt in der Situation, ohne Flucht- oder Abwehrreaktionen zu zeigen, weil es gelernt hat, dass jegliche Reaktion zwecklos ist.

Dieser Zustand ist problematisch, da er die Lernfähigkeit und das emotionale Wohlbefinden des Tieres stark beeinträchtigen kann. Ein Pferd, das durch wiederholtes, falsches Training in erlernte Hilflosigkeit geraten ist, wird möglicherweise als „brav“ oder „kooperativ“ wahrgenommen, ist jedoch in Wirklichkeit psychisch unterdrückt und reagiert nicht mehr aktiv auf seine Umwelt.

Erlernte Hilflosigkeit kann verhindert oder rückgängig gemacht werden, indem das Tier in kontrollierbare, positive Lernerfahrungen gebracht wird. Ein konsequenter Einsatz von positiver Verstärkung, die dem Tier zeigt, dass sein Verhalten eine Wirkung hat, sowie das Vermeiden von Überforderung und Zwang sind entscheidend, um das Vertrauen und die Eigeninitiative des Tieres wiederherzustellen.