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Gewöhnung ist ein übergeordneter Begriff für verschiedene Anpassungsprozesse, bei denen ein Tier oder Mensch auf einen wiederholt auftretenden Reiz immer schwächer oder gar nicht mehr reagiert. Dies geschieht, weil der Reiz als irrelevant eingestuft wird und keine bedeutenden Konsequenzen nach sich zieht. Das Gehirn verarbeitet ihn als ungefährlich, wodurch er zunehmend ignoriert wird.

Ein Beispiel aus der Tierwelt ist ein Pferd, das anfangs auf eine flatternde Plane mit Unsicherheit reagiert, aber mit der Zeit lernt, dass nichts passiert, und die Plane nicht mehr beachtet. Ein Hund, der in einer belebten Stadt lebt, kann sich an Verkehrslärm gewöhnen und diesen nicht mehr als störend wahrnehmen.

Auch Menschen erleben Gewöhnung im Alltag. Wer in der Nähe einer Bahnstrecke oder eines Flughafens wohnt, nimmt die lauten Geräusche anfangs bewusst wahr, doch nach einiger Zeit werden sie kaum noch registriert. Ebenso gewöhnen sich viele Menschen an das Ticken einer Uhr oder das Summen eines Kühlschranks, bis sie es gar nicht mehr bewusst hören.

Zur Gewöhnung gehören verschiedene Konzepte wie Habituation, Desensibilisierung, Gegenkonditionierung, aber auch Flooding, die sich in ihrem Ablauf und ihrer Steuerung unterscheiden. Während einige dieser Prozesse automatisch ablaufen, werden andere gezielt gesteuert, um eine Anpassung an bestimmte Reize zu ermöglichen.

Gewöhnung ist ein wichtiger Mechanismus, da sie hilft, sich an wiederkehrende Umweltreize anzupassen, unnötige Reaktionen zu vermeiden und sich auf relevante Signale zu konzentrieren.