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Habituation ist eine Form der Gewöhnung, bei der ein Tier oder Mensch auf einen wiederholt auftretenden Reiz mit der Zeit immer schwächer oder gar nicht mehr reagiert. Dieser Prozess tritt auf, weil das Gehirn den Reiz als unwichtig oder ungefährlich einstuft. Das Ziel der Habituation ist, Energie zu sparen und sich auf wirklich relevante Umweltreize zu konzentrieren.

Habituation tritt auf, wenn ein Reiz mehrmals hintereinander auftritt und keine positiven oder negativen Folgen hat. Das Gehirn erkennt, dass keine Gefahr besteht, und unterdrückt die Reaktion. Ein Beispiel ist ein Pferd, das anfangs auf eine flatternde Plane mit Unsicherheit reagiert, aber mit der Zeit lernt, dass nichts passiert, und die Plane ignoriert. Ebenso kann ein Hund in einer Stadt lernen, dass Verkehrslärm keine Bedrohung darstellt und ihn nicht mehr als störend wahrnehmen.

Dieser Lernprozess passiert automatisch und ist nicht-assoziativ, da der Reiz nicht mit einer Belohnung oder Strafe verknüpft wird. Er hilft, unwichtige Reize auszublenden, um Energie für bedeutsamere Umweltveränderungen zu sparen.

Habituation funktioniert nicht in allen Situationen. Ist ein Reiz von Anfang an zu intensiv oder beängstigend, kann sich die Reaktion sogar verstärken, anstatt abzunehmen. Auch wenn sich der Kontext verändert, kann eine bereits etablierte Habituation unterbrochen werden. Tritt der Reiz nach längerer Abwesenheit wieder auf, kann es zu einer sogenannten Dishabituation kommen, bei der die ursprüngliche Reaktion erneut auftritt.

Im Unterschied zur Habituation sind Desensibilisierung, Gegenkonditionierung und Flooding gezielte Methoden, um emotionale Reaktionen bewusst zu beeinflussen.