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Ein amerikanischer Psychologe, geboren 1904 und verstorben 1990, der als einer der einflussreichsten Vertreter des Behaviorismus gilt. Skinner setzte die Arbeiten von Edward Thorndike fort, insbesondere dessen Gesetz der Wirkung (Law of Effect), das besagt, dass Verhaltensweisen, die zu positiven Konsequenzen führen, mit größerer Wahrscheinlichkeit wiederholt werden. Während Thorndike das Lernen durch Versuch und Irrtum anhand von Katzen in e

iner Puzzle Box untersuchte, entwickelte Skinner die Skinner-Box, mit der er gezielt das Verhalten von Ratten und Tauben erforschte.

In seiner Forschung erkannte Skinner, dass das Verhalten nicht nur durch vorangehende Reize, wie von Iwan Pawlow in der klassischen Konditionierung beschrieben, sondern auch durch nachfolgende Konsequenzen beeinflusst wird. Dieses Prinzip, das als operante Konditionierung bekannt wurde, bildet die Grundlage des modernen Clickertrainings. Dabei wird das Tier durch positive Verstärkung dazu motiviert, ein gewünschtes Verhalten häufiger zu zeigen.

Die Skinner-Box und das Konzept der operanten Konditionierung

Skinner führte zahlreiche Experimente durch, bei denen ein Tier in einem geschlossenen Käfig, der Skinner-Box, eine bestimmte Handlung ausführen musste, um eine Belohnung zu erhalten – beispielsweise das Drücken eines Hebels, um Futter zu bekommen. Dabei zeigte sich, dass Verhalten gezielt geformt werden kann, wenn es systematisch verstärkt wird. Besonders wichtig für das Training war die Erkenntnis, dass das Timing der Verstärkung entscheidend ist.

Aus diesen Experimenten leitete Skinner verschiedene Verstärkungspläne ab:

  • Kontinuierliche Verstärkung: Jedes gewünschte Verhalten wird sofort belohnt, was schnelles Lernen ermöglicht.
  • Intermittierende Verstärkung: Verhalten wird nur gelegentlich verstärkt, was es widerstandsfähiger gegenüber Löschung macht.

Diese Erkenntnisse sind für das Clickertraining besonders relevant, da hier zunächst der Clicker durch klassische Konditionierung nach Pawlow mit einer Belohnung verknüpft wird, um dann durch operante Konditionierung gezielt Verhalten zu formen.

Vergleich zur klassischen Konditionierung

Währe

nd Pawlow mit der klassischen Konditionierung zeigte, dass Reize automatisch mit Reaktionen verbunden werden können, betonte Skinner, dass Verhalten durch Konsequenzen gesteuert wird. Pawlows Hunde speichelten als Reaktion auf einen Reiz (die Glocke), während Skinners Tauben und Ratten ihr Verhalten aktiv anpassten, um eine Belohnung zu erhalten. Dieser Unterschied ist zentral für das Clickertraining, da es auf bewusst gesteuertes Verhalten setzt und Tiere durch aktive Entscheidungen lernen, anstatt nur auf Reize zu reagieren.

Einfluss auf das Clickertraining

Skinners Arbeiten bilden die wissenschaftliche Basis für das Clickertraining, das von Karen Pryor in den 1980er Jahren populär gemacht wurde. Die Methode nutzt gezielt positive Verstärkung und operante Konditionierung, um Tiere effizient und stressfrei zu trainieren. Durch präzises Markieren des richtigen Verhaltens mit einem Clicker, gefolgt von einer Belohnung, können gewünschte Verhaltensweisen schneller und nachhaltiger geformt werden.

Ein weiteres Konzept aus Skinners Forschung, das im Training eine Rolle spielt, ist das Shaping – das schrittweise Formen komplexer Verhaltensweisen durch das Verstärken von Annäherungen an das Zielverhalten. Dieses Verfahren wurde ursprünglich in seinen Experimenten mit Tauben genutzt, die darauf trainiert wurden, komplexe Bewegungsabfolgen auszuführen, und wird heute in der Tierausbildung, aber auch im Sport und in der Rehabilitation eingesetzt.

Wichtige Bücher von Skinner

  • „The Behavior of Organisms“ (1938) – Skinners erstes Buch, in dem er seine Experimente zur operanten Konditionierung beschreibt und die Grundlagen seiner Verhaltensforschung legt.
  • „Science and Human Behavior“ (1953) – Eine detaillierte Darstellung, wie Verhaltensprinzipien auf menschliches Verhalten angewendet werden können, mit vielen Bezügen zur Erziehung und Gesellschaft.
  • „Verbal Behavior“ (1957) – Eine umstrittene, aber einflussreiche Theorie zur Sprachentwicklung, in der er argumentiert, dass Sprache nach denselben Prinzipien gelernt wird wie jedes andere Verhalten.
  • „Beyond Freedom and Dignity“ (1971) – Ein gesellschaftskritisches Werk, in dem Skinner vorschlägt, dass die Menschheit durch Verhaltenskontrolle und gezielte Verstärkung eine gerechtere Gesellschaft schaffen könnte.
  • „About Behaviorism“ (1974) – Eine Verteidigung des Behaviorismus gegen Kritiker, in der Skinner seine Sichtweise auf Verhalten, Lernen und Psychologie weiter ausführt.

Skinners Forschung hat nicht nur die Tierpsychologie und das Training revolutioniert, sondern auch Bereiche wie die Erziehung, Therapie und künstliche Intelligenz beeinflusst. Seine Erkenntnisse sind bis heute Grundlage für modernes Verhaltenstraining und werden im Clickertraining weltweit angewendet.